3. Über welche Plattformen soll das Video verbreitet werden?
Du hast nun die Basisfragen geklärt, Dir einen Videotyp ausgewählt, der zu Deinem Marketing-Ziel passt. Kurzum Dein Video wäre fertig zur Produktion. Aber halt, Du solltest Dir im Vorfeld überlegen, auf welchem Portal, Du es veröffentlichen willst. Dazu musst Du zunächst Deine Zielgruppe festlegen.
Es können diejenigen sein, die Dein Produkt bereits kaufen, oder willst Du mit dem Video neue Kunden gewinnen? Die verschiedenen Portale, auf denen Du das Video veröffentlichen kannst, haben unterschiedliche Nutzer. Zur Veröffentlichung wählst Du am geschicktesten die Portale aus, auf denen Du Deine Zielgruppe am besten erreichst.
YouTube
1,9 Milliarden Nutzer in 75 Ländern, 400 Stunden Video-Uploads pro Minute: Das ist YouTube. Die Plattform ist nach Google die größte Suchmaschine. (Quelle: brandwatch.com vom 03.03.2020) Jeden Tag werden über 1 Milliarde Stunden an YouTube Videos angesehen, mehr als auf Netflix und Facebook zusammen. 70% der YouTube Views stammt von mobilen Geräten. In Deutschland sind es 40 Millionen, die jeden Monat auf YouTube nach Videos suchen. Viele Themen sind gefragt: von Fashion-Tipps über Gadget-Vorstellungen bis hin zu News aus der Games-Welt. Nutzer wollen sich unterhalten oder weiterbilden. Sie suchen nach Ratgeber-Videos, Produkt-Clips oder Fachinterviews. Das Hochladen ist kostenlos. Klingt nach einer Social-Media-Goldmine, oder? Na ja, wenn Dein Video passend konzipiert ist.
Auf YouTube finden sich mehrere Milliarden Videos zu jeglichen Themengebieten. Guter Content allein reicht jedoch nicht aus, um in den Suchergebnissen vorne zu landen, denn die Clips werden sortiert nach Relevanz, d.h. wie gut das Video zur gestellten Suchanfrage passt. Wenn Du also ein Video bei YouTube einstellen willst, solltest Du vor der Produktion ein Thema wählen, nach dem Nutzer suchen. Nur wie findes Du das heraus? Nach welchen Inhalten suchen Nutzer bei YouTube überhaupt?
Anhalstpunkte geben die Keywords, die man in Goggle Ads:
- alle Kampagnen
- Keyword
- Displaynetzwerk-/Video-Keywords
findet. Dort tauchen erstaunliche Keywords auf, beispielsweise: 'Designermöbel Selbermachen' oder 'Rezept Schwarzwälder Kirschtorte'. Für welches Ziel auch immer, hier findest Du sicher Anregungen, den Inhalt des Videos so anzupassen, dass er auf möglichst viele Suchanfragen von Nutzern passt.
Ausser dem Inhalt sind bei YouTube auch Titel, Beschreibung und Tags wichtig. Anhand dieser Angaben entscheidet der YouTube-Algorithmus, bei welchen Suchanfragen Dein Video als Ergebnis angezeigt wird. Der Titel eines YouTube-Videos verhält sich wie der Titel einer Website. Im Titel sollte kurz und präzise vorkommen, was den User im Video erwartet. Natürlich muss im Titel das Hauptsuchwort enthalten sein, und er sollte zum Vorschaubild passen. Da YouTube nur schwer den Inhalt aus dem Video selbst erkennen kann, verwendet YouTube die Beschreibung. Die Beschreibung sollte eine kurze Zusammenfassung des Inhalts sein. Darin kannst Du weitere Keywords einbauen. Am wichtigsten sind die ersten 3-4 Zeilen, da sie unter dem Video sichtbar sind. Am Ende der Beschreibung kannst Du die ist eigene Web- oder E-Mail-Adresse sowie die Call-to-Action eintragen.
Ausser dem großen Publikum bietet YouTube Funktionen, die sich gut eigenen, eine Marke bekannt zu machen. Du kannst einen eigenen Kanal einrichten und nach und nach weitere gesuchte Inhalte hinzufügen. Auf diese Weise bekommst Du Abonnennten für Deinen Kanal. Im Kanal selbst kannst Du die Videos in Wiedergabelisten organisieren, sodass Dein Publikum sie leicht nach speziellen Inhalten durchforsten kann. Zuschauer können die Videos liken und kommentieren. So kannst Du mit Deinem Publikum kommunizieren. Nutzer, die Deinem Kanal folgen, sehen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die anderen Videos an, die Du hochlädst. Wenn Du auf Deiner Webseite wichtige Zusatzinformationen plazierst, bekommst Du zusätzliche Klicks auf Deiner Webseite.
Bei all den Vorteilen, hat YouTube auch mehrere Nachteile: Display-Anzeigen anderer Werbetreibender können Nutzer ablenken. Du solltest auf jeden Fall die Monetarisierung-Funktion ausschalten, damit keine Werbung vor Deinem Video erscheint. Ausserdem kann YouTube manchen Zuschauer süchtig machen... Viele Nutzer auf der Plattform schauen sich ein Video nach dem andern an… oder 20 Videos nacheinander. Diese Nutzer wirst Du kaum auf Deine Webseite lenken können.
Trotz dieser kleinen Einschränkung ist YouTube sehr geeignet, um Videos zu hosten und die Anzahl Deiner Interessenten zu vergrößern.
Hompage
Die Einbettung des Videos auf der eigenen Hompage direkt auf dem Server oder über den YouTube-Einbettungscode ist natürlich stets eine gute und sinnvolle Möglichkeit. Dabei finden neue Interessenten Deine Webseite und damit auch Dein Video nach einer Suche in der Regel bei Google. Allerdings bringt Dir das Video durch die Einbettung direkt keine zusätzlichen Besucher. Die Betrachter des Videos sind ja schon auf Deiner Seite angelangt.
Du gewinnst jedoch weitere Besucher auf indirektem Weg.Wenn das Video unterhaltsam ist oder kompakt wichtige Informationen vermittelt, dann bleiben Deine Besucher vielleicht ein paar Minuten länger auf Deiner Seite. Dadurch erhöht sich die Verweildauer (On-Page-Zeit) und Dein Ranking steigt. Durch ein höheres Ranking wiederum kommen mehr Nutzer auf Deine Webseite.
Als Hoster für das Video bieten sich neben YouTube und Deinem eigenen Provider auch ander Plattformen an. Hier die bekanntesten Alternativen:
Vimeo
Die Anzahl der Nutzer von Vimeo ist deutlich kleiner (715 Millionen monatliche Aufrufe) als das von YouTube, aber es gibt Vorteile, weswegen die Plattform bei Content-Erstellern und Zuschauern trotzdem beliebt ist.
Im Unterschied zu YouTube werden bei Vimeo wenig Anzeigen und Werbespots ausgespielt, die Deine Zuschauer stören können. Die Benutzeroverfläche ist einfachere, übersichtlicher, was die Navigation auf der Plattform erleichtert, und schließlich sind Videos bei Vimeo oft hochwertiger als bei YouTube, und das Publikum ist wahrscheinlich professioneller.
Vimeo bietet verschiedene Kontooptionen, um für Unternehmen attraktiv zu sein. Die sogenannten Premium-Konten bieten zusätzlichen Speicherplatz, erweiterte Analysefunktionen, Kundenunterstützung, Anpassung der Player, Zugriff auf Tools zur Lead-Generierung und vieles mehr. Neben Premium-Konten arbeitet Vimeo auch mit Unternehmen zusammen, um qualitativ hochwertige Marketinginhalte zu erstellen.
Wenn Du qualitativ hochwertige, künstlerische Inhalte präsentieren möchtest, ist kann Vimeo die für Dich geeignete Plattform sein. Das engagierte Publikum und die schöne Ästhetik machen es zu einem großartigen Ort, um kreative Videos zu hosten. Wenn Du Dich jedoch auf Quantität statt Qualität konzentrierst und eine hohe Reichweite für Dein Video anstrebst, sollten Du andere Plattformen ausprobieren.
Vidyard
Vidyard ist eine Video-Hosting-Plattform, die speziell für Unternehmen entwickelt wurde. Sie bietet Dir nicht nur erweiterte Option zum Speichern und Verwalten der Videos, sondern von hier aus kannst Du Dein Seeding auch auf Facebook und Instagram zentral steuern.
Das Portal ermöglicht Einsicht in das Verhalten der Betrachter. Von hier aus kannst Du herausfinden, welche Inhalte Dein Publikum mag und wie es Deine Videos ansieht. Die Auswertungen können direkt in Deine Marketing-Auswertung oder in Dein CRM übertragen werden. Das geht soweit, dass Du benachrichtigt werden kannst, wenn ein bestimmter Interessent eines Deiner Videos angesehen hat.
Facebook & Instagram
32 Millionen Menschen sind in Deutschland pro Monat auf Facebook aktiv. 28 Millionen davon auf mobilen Endgeräte. 24 Millionen Deutsche nutzen täglich Facebook. 22 Millionen Menschen in Deutschland nutzen Facebook täglich mobil. (Quelle heise-regioconcept.de, Jul 24, 2019)
Das Besondere bei Facebook ist, dass hier nicht wie bei Youtube Nutzer Suchbegriffe eingeben, sondern dass den Nutzern Videos automatisch angezeigt werden. Facebook wählt die Videos aus, auf der Grundlage der Sehgewohnheiten des Nutzers in der Vergangenheit. Da Nutzer gern heitere unbeschwerte Videos sehen, ist es keine große Überraschung, dass auf Facebook gerade solche Videos erfolgreich zur Markenbekanntheit beitragen.
Wenn Du in der morgendlichen Rush-Hour in Deinen Bus oder Zug steigst, wie viele Mitfahrer scrollen auf ihren Smartphones herum? So ziemlich jeder - aber nicht jeder trägt Kopfhörer. Darum ist es wichtig, dass Dein Video sowohl mit als auch ohne Ton funktioniert.
Das Auto-Play ohne Ton funktioniert so gut, weil immer mehr Leute in sozialen Medien scrollen und dabei Videos auf Smartphones anschauen. Die Nutzer schauen gern schnelle Rezepte oder Anleitungen mit unmittelbar verständlichen Bildern und Text, der beschreibt, was passiert.
Eine wichtige Regel bei der Herstellung solcher Videos für Soziale Medien ist: Sofort Aufmerksamkeit erregen und halten. Lass Dein Video mit Bewegungen beginnen, um die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu wecken, während dieser durch den Feed blättert. Dann Text oder Beschriftungen einfügen, damit Zuschauer mit oder ohne Ton folgen können. Videos mit sprechenden Personen, eignen sich besser für Landingpages oder für Deine Website.
Probier es aus. Mach ein Video, das für Dein Publikum relevant ist, teile es auf Facebook und sieh, wie oft es gesehen wird!
Twitter
Bewirb einen neuen Blog-Beitrag, nimm Kontakt zu Deinem Publikum auf oder führe die Zuschaue zu Deiner Landing-Page mit einem Video bei Twitter. Wenn Du einen Blog-Beitrag oder einen Inhalt auf Twitter plazierst, halte Dein Video immer kurz und bündig. Kürze ist ein zentraler Faktor in diesem Kanal.
Kurze Clips, die leicht zu konsumieren sind, erzielen in der Regel die beste Leistung. Versuche, Dein Video an den oben an Dein Profils zu heften, damit es stärker beachtet wird. Wenn Du etwas experimenteller mit Deinem Video auf Twitter umgehen willst, kannst Du versuchen, kurze Videos für einzelne Nutzer zu machen, um mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Diese sehr persönlichen Eins-zu-Eins-Antwortvideos sind eine gute Möglichkeit, Deine Marke menschlicher zu machen persönliche Verbindungen zu engagierten Followern aufzubauen.
LinkedIn
LinkedIn war lange Zeit nicht für Videos geeignet. Das hat sich geändert. Benutzer können jetzt Videos hochladen und Firmen können mit den von ihnen freigegebenen Inhalten noch kreativer werden.
Lohnt es sich, für das Anzeigen des Videos zu zahlen?
Google Ads bietet an, Videos zu verbreiten. Bei Youtube können Videos vor ein anderes geschaltet werden und auch die übrigen Sozialen Medien bieten entsprechende Möglichkeiten an. Gemeinsam ist allen diesen Möglichkeiten, dass Du dabei für die Verbreitung Deines Videos, bzw. wenn darauf geklickt wird, zahlst. Es stellt sich die Frage, ist es sinnvoll, dafür zu bezahlen, dass deine Videos vor Beginn anderer Videos oder auf anderen Webseiten gezeigt werden?
Wenn Du für die Anzeige Deines Videos auf YouTube bezahlst, kannst Du schnell einen Schwung an Besuchern Deiner Webseite bekommen. Wenn Deine Videos auf diesem Weg sehr viele Leads oder Verkäufe erzielst, erscheint dieser Weg sinnvoll. Allerdings sind höchstens die Nutzer, die sich aus Langeweile die Zeit auf Youtube vertreiben, geneigt, auch Werbevideos zu schauen. Die anderen werden die Werbung bei der ersten Gelegenheit wegklicken. Für geschaltete Werbevideos erscheinen anderen Social Media besser geeignet.
Was YouTube angeht, ist es in aller Regel geschickter, Zeit und Energie in einen eigenen Kanal zu investieren. Über den eigenen Kanal gewinnst Du Zuschauer, die sich tatsächlich für Dein Produkt oder Deine Firma interssieren. So baust Du die Bekanntheit Deines Produkts und das Vertrauen in Deine Marke besser auf. Aber natürlich dauert es auf diesem Weg länger, Ergebnisse zu erzielen.
Anmerkungen
Kommentare
Endlich mal einzelne Arbeitsschritte. Was ist mit Live-Videos bei Fb?
Diskutier mit